Donnerstag, 10. April 2014

Warum „Gibukai“?

Warum nutzt Du die Bezeichnung „Gibukai“? – Hin und wieder fragen mich interessierte Leser genau danach. Handelt es sich um ein tiefes Mysterium? Ist das ein neuer Karate-Stil? Woher kommt dieser Begriff?

Eigentlich ist die Antwort ganz kurz und simpel. Aber weil das hier ein Blog ist, antworte ich etwas ausführlicher. Als ich während meines Japanologiestudiums die ersten Kanji lernte, begann ich ein wenig über einen möglichst geistreichen Dōjō-Namen nachzudenken. In der Kampfkunstwelt ist der Name „Kōdōkan“ als Name des Jūdō-Hauptquartiers in Tōkyō, Japan, sicher am bekanntesten. „Shōtōkan“ hieß die Übungsstätte von Funakoshi Gichin und seinem Sohn Yoshitaka, ebenfalls in Tōkyō. Auch „Budōkan“ ist populär.
Ein Karate-Lehrer aus Hawaiʻi, bei dem ich lernen durfte, nannte sein Dōjō zu Ehren seines Lehrers, Asai Tetsuhiko Sensei, „Tetsubukan“. „Tetsu“ steht für „Asai Tetsuhiko“, „Bu“ für „Kampfkunst“ und „Kan“ für „Gebäude“. Zusammen bedeutet dieses Tetsubukan also „Gebäude der Kampfkunst von Asai Tetsuhiko“. Daneben gibt es natürlich viele, viele weitere „-kan“.

Jedenfalls wurde ich kreativ und legte mir eine Liste mit Namen an, die ich meinem eigenen fiktiven, zukünftigen Dōjō geben würde. Am Ende fand ich „Gibukan“ am besten. „Gi“ steht dabei für „Funakoshi Gichin“ und „Funakoshi Yoshitaka“ (bzw. „Funakoshi Gigō“). Gibukan besagt folglich „Gebäude der Kampfkunst von Funakoshi Gichin und Funakoshi Yoshitaka“.

Etwa 2005 entschloss ich mich in einem englischen Internetforum anzumelden. Dafür brauchte ich einen Mitgliedsnamen. Irgendwie dachte ich an „Gibukan“, wählte dann jedoch „Gibukai“. Denn Gibukai steht für kein Gebäude (das es auch nicht gibt), sondern für einen „Verein“. Ein Jahr später meldete ich mich dazu noch in einem deutschen Karate-Forum an und behielt diesen Namen einfach. Als 2007 mein erstes Buch erschien und ich eine eigene Webseite dafür veröffentlichte, nannte ich sie ebenfalls so: www.gibukai.de.


Dieser Name drückt am besten aus, womit ich mich beschäftige und wofür mein Herz schlägt – die Kampfkunst von Funakoshi Gichin Sensei und Funakoshi Yoshitaka Sensei.

© Henning Wittwer