Mittwoch, 27. März 2019

Rückblick auf den Shōtōkan-Stock-Lehrgang 2019 in Niesky

Pünktlich zum Frühlingsbeginn wies mich mein Kalender auf einen neuen Karate-Lehrgang zum Thema Shōtōkan-Stock hin. Doppelte Freude bedeutete das für mich, da das kalte Schmuddelwetter einem absehbaren Ende entgegenschlittert und ich mit überwiegend Wiederholungstätern – neben zwei Neulingen auf dem Feld des Shōtōkan-Stocks – zahlreiche Details und Übungen zu Shūji no Kon und Sakugawa no Kon wiederholen, vertiefen und zusätzlich vorstellen konnte.

Wie so oft musste ich meinen Enthusiasmus bei der Planung des Lehrgangs bremsen: Es gäbe ja so viel zu lernen, wäre da nicht das übliche Zeitproblem. Zwei Tage standen zur Verfügung, was einerseits ein solider Rahmen ist, andererseits am Ende doch irgendwie immer auch zu kurz scheint …

Geschichtliche, sprachliche, folkloristische und methodische Hintergründe vermittelte ich wie üblich in Theorieteilen, die die wichtige Basis für die praktischen Abschnitte des Lehrgangs bildeten. Denn es ging nicht darum, „irgendetwas“ zu lernen und auszuüben. Und so hoffe ich, dass sich dieses Hintergrundwissen bei allen Teilnehmern förderlich auf ihren weiteren Karate-Weg auswirken wird.


Eine besondere Herausforderung beim Umgang mit dem Stock ist und bleibt der korrekte Körpereinsatz, der im Idealfalle zu wirksamen Techniken einerseits, andererseits mit dem Karate-Körper ohne Waffe(n) in den Händen übereinstimmen und ihn ausfeilen helfen sollte. Daher wies ich auf vielerlei Einzelheiten hin und ließ diese körperlich nachvollziehen.

Nicht allein die Auswahl der Stock-Kata und deren besondere Abläufe machen sie zu Stock-Kata des Shōtōkan-Ryū, sondern insbesondere auch die spezifische Handhabung des Stocks. Aus diesem Grund zeigte ich in beiden Gruppen immer wieder Unterschiede zwischen der -Handhabung im Shōtōkan-Ryū und einigen „Kobudō“-Organisationen auf.

Schrittweise beginnt sich das Ganze so auch wie Shōtōkan-Ryū „anzufühlen“ …

 

Für beide Gruppen standen neben den jeweiligen Solo-Kata viele, ihnen entsprechende Partnerübungen (Kumibō) auf dem Programm.

Dabei zeigte ich insbesondere die Übereinstimmung des Körpereinsatzes bei einem Wurf des Shōtōkan-Ryū mit leeren Händen und einem mit Stock auf, die dann ausprobierend und übend nachvollzogen werden konnte.

Hinzu kamen in Gruppe B mehrere Henka sowie Bō-Dori.

Bei letzteren legte ich dieses Mal nicht den Schwerpunkt auf die Vollständigkeit, sondern auf die Herausarbeitung eines Wirkprinzips, dass ihnen zugrunde liegt, aber üblicherweise verkannt wird oder gar nicht bekannt ist.




Danke nach Ilmenau, Dippoldiswalde, Dessau, Leipzig, Potsdam und natürlich Niesky!

© Henning Wittwer