Montag, d. 17. September 2012, sind alle Jugendlichen (ab 12 Jahren) und Erwachsenen, die sich für Karate interessieren und es lernen möchten, in Niesky zu einem Probetraining eingeladen. "Nippon Niesky" e. V. ist die einzige aktive Gruppe in Deutschland, in der das Karate von Harada Mitsusuke Sensei (geb. 1928) trainiert und gelehrt wird.
Weitere Informationen finden sich auf dem beigefügten Poster oder hier:
www.nippon-niesky.com
© Henning Wittwer
Hier dreht sich alles rund ums Karate, vor allem die Praxis des Karate. Genauer gesagt geht es um das aus dem historischen Shōtōkan (1938-1945) stammende Karate, das ich lerne und trainiere, um ein paar Gedanken meines Lehrers sowie mein eigenes Training. Viel Spaß beim Lesen!
Donnerstag, 6. September 2012
Freitag, 10. August 2012
Extrovertiertes Training & introvertiertes Training
Karate, oder genauer das Karate aus der Linie meines Karate-Lehrers, besitzt einen wertvollen technischen Kern, den ich mir aneigne. Wertvoll ist er u. a. deshalb, weil er eine technische Wirksamkeit ausbildet, die besonders oder „anders“ ist.
Um mir diesen technischen Kern aneignen zu können, muß ich trainieren. Klar, trainieren müssen alle! Aber nicht alle trainieren gleich. In meinem Fall ist das erforderliche Training wirklich sehr introvertiert. Wenn ich das so schreibe, muß es also auch eher extrovertiertes Training geben. Wie sieht das aus? Schauspieler, Tänzer, Akrobaten, Sänger, Artisten, Zauberkünstler usw. kommunizieren mit ihrer jeweiligen Kunst nach außen in Richtung eines Publikums. Sie sind zufrieden, wenn beim Publikum etwas angekommen ist. Ich als Teil ihres Publikums bin zufrieden, wenn sie das, was sie machen, „gut“, „unterhaltsam“, „aufregend“, „überzeugend“ usw. bei mir ankommen lassen.
Ihr Training zielt bewußt nach außen. Auch im Karate gibt es solch extrovertiertes Training. Ein Kata-Wettkämpfer trainiert für eine Show. Er versucht nach außen hin „gut“ zu sein. Eine Karate-Showgruppe trainiert zum Unterhalten eines Publikums, um nach außen hin aufregend und unterhaltsam zu sein. Ein Bunkaiist zeigt der Welt sein „Bunkai“ und versucht damit zu vermitteln, daß er etwas verstanden hat. Ein „Traditionalist“ lernt Kata-Abläufe anderer (vermeintlich „älterer“) Ryūha auswendig, um zu demonstrieren, daß er über „tiefgründiges“ Wissen verfügt.
Eine Geschichte, die mein Karate-Lehrer immer mal wieder erzählt, verdeutlicht die Kluft zwischen den beiden Ansätzen: Egami Shigeru Sensei fungierte einmal als Prüfer. Ein von sich überzeugter Karateka trat vor und brüllte selbstbewußt den Namen seiner Kata: „B-A-S-S-A-I !“ Noch bevor er die erste Bewegung starten konnte, nuschelte Egami Sensei in seine Richtung: „Ah, ja, Herr XY, versuchen Sie es bitte nächstes Jahr nochmal!“ Der von ihm weggewinkte Karateka war mit Sicherheit ziemlich verstört – seine Kata hatte er ja noch nicht einmal begonnen. Das Problem war kein philosophisches oder spirituelles, sondern ein technisches. Egami Sensei erkannte u. a. bereits an der Körperhaltung des Prüflings, daß er – aus seiner Sicht – nicht das technische Verständnis besaß, das er forderte. Ich bin mir sicher, derselbe Prüfling hätte bei anderen Prüfern problemlos bestanden. Doch der Denkansatz von Egami Sensei war eben ein anderer; er gleicht dem, was Shimoda Takeshi Sensei (ein früher Schüler von Funakoshi Gichin Sensei) lehrte:
Dieser Ansatz ist – um es nochmal zu betonen – nicht philosophischer oder spiritueller Natur. Er ist das notwendige Mittel, um (m)ein technisches Trainingsziel zu erreichen. Der Knackpunkt daran ist, daß (m)ein Karate-Lehrer notwendig ist, der vermittelt, was wichtig ist. Beim extrovertierten Ansatz kann sich ein Karateka nach Wettkampfkriterien, Kampfrichtern, der Erwartungshaltung des Publikums, des Prüfers usw. richten, um sein Training in die notwendige Spur zu lenken. Nichts davon hilft mir jedoch, mein Trainingsziel – das technische Vermögen meines Karate-Lehrers – zu erreichen. Nur er ist fähig, mir die dafür notwendigen Punkte nahezubringen. Um ein paar Beispiele zu nennen, die sich nur auf die Grundlage, die Übung der Kata, beziehen: Meine Kata dient nicht zum Vorführen, sondern zum Erlernen von Karate. Dafür muß ich u. a. während des Übens auf kleinste Punkte achten, sie mir bewußt machen, sie analysieren, nachjustieren, verbessern, abstellen. Beispielsweise richte ich meine Aufmerksamkeit auf die Druckverteilung im Fuß (wofür ich natürlich wissen muß, wie sie sein soll), ich achte auf bzw. steuere die Bewegung meiner Gelenke (wofür ich wissen muß, wie sie denn sein soll), die Entspannung meiner Schultern (wofür ich wissen muß, wozu) und vieles andere mehr. In der Summe führt dies zu technischer Fertigkeit (Waza). Bei Partnerübungen, im Kumite, verändert sich nichts an dieser kritischen, introvertierten Art der Übung.
Demensprechend müßte auch klar werden, weshalb mein Keiko einfach nicht so „aussehen“ kann, wie das Keiko anderer Karate-Ausrichtungen. Ein konkretes Trainingsziel zu haben, ist ein wichtiger Ausgangspunkt. Danach wird es enorm wichtig zu erkennen, welche Trainingsmethode zum Erreichen dieses Trainingsziels notwendig ist. Oftmals kennen Karateka ein, bestenfalls zwei Trainingsmethoden, meinen aber leider, daß damit jedes beliebige Trainingsziel erreichbar wäre. Auf diesen Denkfehler sollte geachtet werden …
© Henning Wittwer
Um mir diesen technischen Kern aneignen zu können, muß ich trainieren. Klar, trainieren müssen alle! Aber nicht alle trainieren gleich. In meinem Fall ist das erforderliche Training wirklich sehr introvertiert. Wenn ich das so schreibe, muß es also auch eher extrovertiertes Training geben. Wie sieht das aus? Schauspieler, Tänzer, Akrobaten, Sänger, Artisten, Zauberkünstler usw. kommunizieren mit ihrer jeweiligen Kunst nach außen in Richtung eines Publikums. Sie sind zufrieden, wenn beim Publikum etwas angekommen ist. Ich als Teil ihres Publikums bin zufrieden, wenn sie das, was sie machen, „gut“, „unterhaltsam“, „aufregend“, „überzeugend“ usw. bei mir ankommen lassen.
Ihr Training zielt bewußt nach außen. Auch im Karate gibt es solch extrovertiertes Training. Ein Kata-Wettkämpfer trainiert für eine Show. Er versucht nach außen hin „gut“ zu sein. Eine Karate-Showgruppe trainiert zum Unterhalten eines Publikums, um nach außen hin aufregend und unterhaltsam zu sein. Ein Bunkaiist zeigt der Welt sein „Bunkai“ und versucht damit zu vermitteln, daß er etwas verstanden hat. Ein „Traditionalist“ lernt Kata-Abläufe anderer (vermeintlich „älterer“) Ryūha auswendig, um zu demonstrieren, daß er über „tiefgründiges“ Wissen verfügt.
Eine Geschichte, die mein Karate-Lehrer immer mal wieder erzählt, verdeutlicht die Kluft zwischen den beiden Ansätzen: Egami Shigeru Sensei fungierte einmal als Prüfer. Ein von sich überzeugter Karateka trat vor und brüllte selbstbewußt den Namen seiner Kata: „B-A-S-S-A-I !“ Noch bevor er die erste Bewegung starten konnte, nuschelte Egami Sensei in seine Richtung: „Ah, ja, Herr XY, versuchen Sie es bitte nächstes Jahr nochmal!“ Der von ihm weggewinkte Karateka war mit Sicherheit ziemlich verstört – seine Kata hatte er ja noch nicht einmal begonnen. Das Problem war kein philosophisches oder spirituelles, sondern ein technisches. Egami Sensei erkannte u. a. bereits an der Körperhaltung des Prüflings, daß er – aus seiner Sicht – nicht das technische Verständnis besaß, das er forderte. Ich bin mir sicher, derselbe Prüfling hätte bei anderen Prüfern problemlos bestanden. Doch der Denkansatz von Egami Sensei war eben ein anderer; er gleicht dem, was Shimoda Takeshi Sensei (ein früher Schüler von Funakoshi Gichin Sensei) lehrte:
„Die Kata ist keine Sache zum Vorzeigen.“
Demensprechend müßte auch klar werden, weshalb mein Keiko einfach nicht so „aussehen“ kann, wie das Keiko anderer Karate-Ausrichtungen. Ein konkretes Trainingsziel zu haben, ist ein wichtiger Ausgangspunkt. Danach wird es enorm wichtig zu erkennen, welche Trainingsmethode zum Erreichen dieses Trainingsziels notwendig ist. Oftmals kennen Karateka ein, bestenfalls zwei Trainingsmethoden, meinen aber leider, daß damit jedes beliebige Trainingsziel erreichbar wäre. Auf diesen Denkfehler sollte geachtet werden …
© Henning Wittwer
Montag, 25. Juni 2012
Für das Studium der Geschichte und Lehre des Karate der Shōtōkan-Linie
Am 11. Juni 2012 erschien mein zweites Buch, „Shōtōkan - überlieferte Texte & historische Untersuchungen. Band II“. Gemeinsam mit Band I dient es dazu, das Training im herkömmlichen Karate mit dem notwendigen, aber oft nicht bekannten Hintergrundwissen zur Geschichte und Lehre zu vervollständigen. Bedeutende Persönlichkeiten der Shōtōkan-Strömung, wie Asato Ankō Sensei, Itosu Ankō Sensei, Funakoshi Gichin Sensei, Funakoshi Yoshitaka Sensei, Shigeru Egami Sensei, Hironishi Motonobu Sensei u. a., kommen darin zu Wort.
Heute ist die Verbindung von theoretischem Studium und praktischem Training – sozusagen Bun und Bu – für einige Leute nicht nachvollziehbar. Für sie ist „man“ entweder ein guter Praktiker bzw. Techniker oder aber ein guter Theoretiker bzw. Forscher. Beides zusammen in einer Person vereint scheint für sie ein Widerspruch zu sein. Für mich ist das kein Widerspruch. Beides hängt für mich unmittelbar zusammen und ist die Voraussetzung für dauerhaft erfolgreiches Training. Deswegen sei hier kurz auf meine theoretische Arbeit hingewiesen; mehr zum praktischen Training folgt selbstverständlich …
Hier gibt’s jedenfalls alle Informationen zu „Band II“:
https://www.gibukai.de/buch-shop/shōtōkan-überlieferte-texte-historische-untersuchungen-band-ii/
Und zu „Band I“ hier:
https://www.gibukai.de/buch-shop/shōtōkan-überlieferte-texte-historische-untersuchungen-band-i
© Henning Wittwer
Heute ist die Verbindung von theoretischem Studium und praktischem Training – sozusagen Bun und Bu – für einige Leute nicht nachvollziehbar. Für sie ist „man“ entweder ein guter Praktiker bzw. Techniker oder aber ein guter Theoretiker bzw. Forscher. Beides zusammen in einer Person vereint scheint für sie ein Widerspruch zu sein. Für mich ist das kein Widerspruch. Beides hängt für mich unmittelbar zusammen und ist die Voraussetzung für dauerhaft erfolgreiches Training. Deswegen sei hier kurz auf meine theoretische Arbeit hingewiesen; mehr zum praktischen Training folgt selbstverständlich …
Hier gibt’s jedenfalls alle Informationen zu „Band II“:
https://www.gibukai.de/buch-shop/shōtōkan-überlieferte-texte-historische-untersuchungen-band-ii/
Und zu „Band I“ hier:
https://www.gibukai.de/buch-shop/shōtōkan-überlieferte-texte-historische-untersuchungen-band-i
© Henning Wittwer
Mittwoch, 9. Mai 2012
Besuch in der Druckerei
Heute führte mich mein Weg durch gelbe Rapsblütenmeere und duftende Fliederwolken zu der Druckerei, in der 2007 „Shōtōkan – überlieferte Texte & historische Untersuchungen“ gedruckt wurde. Grund meines Besuchs war der Druckauftrag für „Shōtōkan – überlieferte Texte & historische Untersuchungen. Band II“. Diese Druckerei ist nach eigenen Angaben ein Traditionsbetrieb, der bereits 1833 gegründet wurde. Vielleicht interessiert den einen oder anderen Leser, wo Band I angefertigt wurde und Band II gerade in Arbeit ist. Deshalb anbei ein leicht verwackeltes Bild …
© Henning Wittwer
© Henning Wittwer
Sonntag, 22. April 2012
Karate-Lehrgang in Niesky: Bildnachlese
... grundlegende Übungen zum Verstehen der "Körperstruktur" im orthodoxen Shōtōkan-Ryū oder ...
... auch theoretische Erläuterungen zu geschichtlichen Hintergründen und zur Lehre.
Danke nach Leipzig, Dessau, Löbau, München, Freiberg und natürlich Niesky!
Dienstag, 10. Januar 2012
Shōtōkan Stock Lehrgang 2012 in Niesky
Am ersten Wochenende im März 2012 veranstaltet der Nieskyer Karate-Verein erneut einen Karate-Lehrgang mit mir, bei dem es um den Stock (Kon bzw. Bō) im Shōtōkan-Ryū geht. Wie im letzten Jahr wird es zwei Gruppen geben, eine für Karateka, die bereits an meinen Lehrgängen teilgenommen haben, und eine für Neueinsteiger auf dem Gebiet des Shōtōkan-Stocks. Weitere Infos auf der Einladung links (durch Anklicken kann sie vergrößert werden).
Wenden Sie sich bitte für organisatorische Fragen und um sich anzumelden an den Organisator.
Inhaltliche Fragen können Sie gerne an mich richten:
Gibukai@gmx.de
© Henning Wittwer
Wenden Sie sich bitte für organisatorische Fragen und um sich anzumelden an den Organisator.
Inhaltliche Fragen können Sie gerne an mich richten:
Gibukai@gmx.de
© Henning Wittwer
Montag, 2. Januar 2012
Eindrücke vom Karate-Lehrgang in Basel
Das Teilnehmerfeld bestand aus schweizerischen, deutschen und französischen Karateka, von denen die Mehrzahl schon „etwas“ länger Teil der Karate-Welt ist. Alle Anwesenden waren sehr wissbegierig und trotz qualmender Köpfe – den Begriff „Lehrgang“ nehme ich wörtlich, d.h. ich vermittle tatsächlich Inhalte – bis zum Ende äußerst konzentriert. Für mich bot sich also ein gutes Umfeld, um Schritt für Schritt auch komplexere und anstrengendere Übungen einzuführen.
Meine Lehrgangsziele waren, daß alle Teilnehmer (1) den vollständigen Ablauf der Kata Shūji no Kon einschließlich ihrer technischen Anwendungsmöglichkeiten kennenlernen und (2) den technischen Zusammenhang zwischen „leerer Hand“ (unbewaffneten Verfahren) und den Stocktechniken im Shōtōkan-Ryū nachvollziehen und gewinnbringend umsetzen können. Rückmeldungen der Anwesenden bestätigten, daß beide Ziele erreicht wurden.
Ganz nebenbei bekam auch ich selbst mal etwas Neues zu Gesicht, nämlich eine großformatige, von Ōshima Tsutomu Sensei unterzeichnete Kalligraphie, die er in den 1970er Jahren einem seiner damals ranghöchsten Schüler in Europa schenkte. Es handelt sich bei ihr um eine aus vier Schriftzeichen bestehende Redewendung (Yoji Seigo). Japanisch wird sie „Iichi Kanshi“ gelesen und sie bedeutet etwa „Durchdringe dies mit Einem“ oder „Durchdringe ihn mit Einem“. Solche Funde lassen mein Herz höherschlagen!
Dankeschön und Merci bien nach Basel!
© Henning Wittwer
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