Samstag, 5. März 2011

Die berühmten 3 K: Kihon, Kata & Kumite

Wenn bestimmte Gedanken nur oft genug wiederholt werden, dann werden sie zu einer Art Norm. In Karate-Kreisen gibt es ebenfalls solche Normen, die eigentlich nur akzeptiert werden, weil sie fast immer und überall nachgeplappert werden. Sie können die Geschichte, Lehre oder z.B. auch die Trainingsmethode betreffen.

Im Umfeld des JKA-Shōtōkan (eigentlich ist die Sache komplexer) gibt es eine heilige Trainingsnorm, die immer und immer wieder beschworen wird – die berühmten 3 K: Kihon, Kata und Kumite.

Jeder, der sich mit der Geschichte der Kampfkunst Ryūkyūs auseinandersetzt, wird früher oder später merken, daß sich da irgendwie ein K dazumogelte. Oder anders gesagt, bei den 3 K ist ein K zuviel.

Kihon ist dieses K, das sich hinzuschlich. Unter Kihon wird meist dieses stoische Wiederholen von Einzelgesten oder Kombinationen, entweder auf der Stelle oder in der Halle auf- und abmarschierend verstanden, wobei eine Person brüllend Kommandos erteilt: „Ichi! – Ni! – San!“ Und genau darauf beziehe ich mich hier. Kihon ist tatsächlich nichts anderes als Training für eine bessere Kata-Aufführung. Kihon soll die Kata-Vorführung „kräftiger“, effektvoller, zackiger, kurzum „besser“ machen. Aber so war das nicht vorgesehen mit der Kata:

Kata war und ist die eigentliche Grundlage (auf Japanisch: „Kihon“) des Karate!

Was bedeutet das für mein Training? Nun, ich trainiere Kata, um diese dann gemeinsam mit Partnern anwenden zu lernen, was Kumite genannt wird (und bestimmt nichts mit der heute populären Praxis des „Bunkai“ zu tun hat). Eigentlich ist es doch ganz einfach: Kata = Grundlage; Kumite = Anwendung der Grundlagen.

Dieses dritte K ist für mich also belanglos, weil ich Kata eben nicht für Wettkampfschauvorführungen o.ä. trainiere.

© Henning Wittwer